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Interview mit Renata Carneiro:
Entscheiden bedeutet Risiken einzugehen

2019 machte Renata einen mutigen Schritt: Sie kündigte ihre Führungsposition in einer brasilianischen Zuckerfabrik und wanderte nach Kanada aus. Heute ist sie Leiterin Quality Assurance and Operational Excellence bei Trench Canada und verantwortet ein Team von acht direkten und 14 indirekten Mitarbeitenden. Im Gespräch spricht Renata über die Erfahrungen, die sie auf ihrem Weg gemacht hat, teilt ihre Sicht auf Mitarbeiterführung und die Bedeutung von Unterstützung im beruflichen Umfeld.

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Renata, du leitest das Team für Operational Excellence, Quality Assurance und Aftersales in unseren Messwandler-Werken in Kanada. Welche Aufgaben umfasst das?

Ich kümmere mich mit meinem Team darum, alle tagtäglichen Produktionsabläufe bei uns im Werk so effizient, sicher, zuverlässig und kundenorientiert wie möglich zu gestalten. Das betrifft zum Beispiel die Frage, in welches Equipment wir investieren, welche Prozesse wir mit Digitalisierung und Lean-Methoden automatisieren und verbessen können oder wie wir die einzelnen Prozessschritte in der Halle anordnen. Dazu zählt auch Compliance und die kontinuierliche Optimierung der Qualitätssicherungsprogramme, sodass wir zu jeder Zeit exzellente Produkte an unsere Kunden liefern können. Mein Team ist auch für den Bereich Aftersales verantwortlich – also alle Fragen und Wünsche der Kunden, die nach dem Kauf auftreten können.

Was gefällt dir am besten an deinem Job?

Es gibt keine langweiligen Tage. An jedem Tag kann ich etwas Neues lernen. Ich kann mich und mein Team weiterentwickeln und uns auf neue Herausforderungen vorbereiten. Genau das gefällt mir an der Arbeit in diesem Bereich bei Trench. Seit ich hier arbeite, war kein Tag wie der andere. Das ist für mich etwas sehr Positives.

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In dieser Interviewserie stellen wir die inspirierenden Frauen vor, die unser Unternehmen prägen und beweisen, dass Karrierewege in technischen Bereichen für jeden offen sind. 

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Es gibt keine langweiligen Tage. Seit ich bei Trench arbeite, war kein Tag wie der andere.

Du bist Brasilianerin und lebst jetzt in Toronto. Was hat dich dazu bewegt, ins Ausland zu gehen?

Ich wollte schon immer mal im Ausland arbeiten und mit anderen Kulturen in Kontakt kommen. Während meines Maschinenbau-Studiums in Brasilien habe ich dann die Chance ergriffen und an einem Austauschprogramm in Wales teilgenommen. Das hat wahrscheinlich die Idee in mir geweckt, auch langfristig in einem anderen Land zu arbeiten.

Meine ersten Berufsjahre habe ich dann aber erst einmal in Brasilien verbracht und u.a. in einer Zuckerfabrik mit 6000 Mitarbeitenden – eine sehr alteingesessene Industrie, aber wenig international. Auch der Wunsch nach einer besseren Lebensqualität hat den Gedanken vorangetrieben auszuwandern. 2019 habe ich den Schritt gewagt: Ich habe meinen Job gekündigt und bin nach Kanada umgezogen.

Ein mutiger Schritt. Was hast du aus dieser Zeit gelernt?

Dass es keine Entscheidungen mit 100-prozentiger Sicherheit gibt – sorry, gibt es einfach nicht! In den meisten Fällen muss man Entscheidungen trotz Zweifel treffen. Mein Rat: Sorgfältig planen – und dann das Risiko eingehen.

Meinem Umzug nach Kanada ging ein Jahr der Vorbereitung voraus. Aber an einem gewissen Punkt, musste ich den Plan in die Tat umsetzen: Kündigen ohne neuen Job in Aussicht, ohne die Sicherheit, die dein Heimatland dir bietet wie Kontakte, Sprache und bekannte Prozesse. Ich bin damals auf viele Networking-Events gegangen, um mehr zu erfahren und mich zu vernetzen. Letztendlich bin ich so zu Trench – zunächst im Lean Management – gekommen und konnte hier meinen Weg gehen. Ich glaube, dass kann man auch auf den Berufsalltag übertragen. Ab und an muss man Risiken bei Entscheidungen eingehen. Für mich hat es sich ausgezahlt.

In den meisten Fällen muss man Entscheidungen trotz Zweifel treffen. Daher: Sorgfältig planen – und dann das Risiko eingehen.

Was hast du aus dem Job in der Zuckerfabrik mitgenommen?

Ich habe dort eine Menge gelernt in Bezug auf meine fachlichen Kompetenzen und Soft Skills. Das Unternehmen deckte die gesamte Wertschöpfungskette ab – von der Ernte bis hin zum fertigen Zuckerprodukt. Ich war dort u.a. für den Aufbau des gesamten Instandhaltungsabteilung zuständig. Außerdem konnte ich dort meine erste Führungserfahrung im Betriebsteam sammeln, in dem ich für den Bereich Dampferzeugung – das Herzstück der Anlage – verantwortlich war. Es handelte sich um eine dynamische, sehr konservative und stark männlich geprägte Branche. Für mich als junge Absolventin war das durchaus herausfordernd, hat aber viel zu meiner professionellen Entwicklung beigetragen.

Welchen Rat würdest du jungen Talenten geben, die eine Karriere in technischen Berufen anstreben?

Sucht euch Unterstützer. Allein mögt ihr schneller vorankommen, aber ihr kommt nicht weit. Gerade für Frauen ist es wichtig auch unter männlichen Kollegen Unterstützer zu haben, die wissen mit welchen Herausforderungen wir konfrontiert sind. Das ist auch für die tägliche Arbeit im Bereich Operational Excellence wichtig. Es gibt es keine Kennzahl, für die du allein verantwortlich bist. Du bist abhängig von anderen Teams wie der Produktion, wenn du Verbesserungen umsetzen willst.

Ich bin sehr dankbar dafür, dass wir bei Trench eine Kultur haben, in der wir auf Zusammenarbeit und gegenseitige Unterstützung setzen – von der Produktion bis zum Management. Auch wenn mal heiß diskutiert wird – am Ende geht es immer darum, das Beste für den Kunden herauszuholen. Mit diesem Ziel im Kopf, ziehen alle an einem Strang.

An junge Talente: Sucht euch Unterstützer. Allein mögt ihr schneller vorankommen, aber ihr kommt nicht weit.

Wie siehst du deine Rolle als Teamleiterin?

Für mich bedeutet gute Führung, Zeit in die Entwicklung des Teams zu investieren. Neue Mitarbeitende zu finden, ist in unserem spezialisierten Bereich nicht einfach: Manchmal findet man nicht den perfekten Kandidaten, aber jemanden mit den richtigen Fähigkeiten und der richtigen Einstellung. Daher ist es entscheidend, Energie und Prioritäten in die Entwicklung der Menschen zu stecken. Außerdem wird das Team besser, wenn jeder versteht, wie die eigene Arbeit mit den Geschäftszielen zusammenhängt.

Gute Führungskräfte haben bisher einen großen Unterschied in meiner Karriere gemacht. Ich möchte auch einen Unterschied für mein Team machen. Deshalb frage ich mich jeden Tag, wie ich mich als Führungskraft weiterentwickeln kann.

ok Schlüssel

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